ZÜRCHER SPRAYER

”Zürich, 24. Juni 1979. - - - Redaktion, Tages-Anzeiger, 8021 Zürich. - - - Sachbeschädigungen. - - - Ist es nicht seltsam, dass nur Personen die Schmierereien den ’Sprayers von Zürich’ lustig finden, deren Besitz nicht angetastet wurde?”



Zürcher Sprayer:
das modell jeder revolte liegt in jedem einzelnen ICH
sich in das unabänderliche – nich einfügen!
in galerien provoziert man nicht, man macht geschäfte
es gibt bürgerkünstler und künstler
der bürgerkünstler schafft ein spezialistentum, irgend eine virtuosität das ”kunstwerk” – der künstler tut nor das notwendige













Zürcher Sprayer:
ich erinnere mich gut an meine kindheit die ich zusammen mit meinem bruder fast die ganze zeit zeichnerisch erlebte
unsere gute mutter, selbst eine künstlerin gab uns stets papier
es war fast immer die rückseite von bedrukten offerten pharmazeutischer arte die mein vater ein arzt ins haus geschickt bekam und farbund bleistifte










Zürcher Sprayer:
in museen, galerien provoziert man nicht,
über künstler, tortenkünstler und vom richtigen plätzli
stellt nicht der künstler bomben her? gewiss, spraybomben z.B.
sprengsätze mit sofortiger wirkung oder auch zeitzünder…

poesie ist in den totalitären staaten verboten – richtig angewandt in der schweiz ebenfalls

der künstler macht sichtbar
politiker verschleiern









Zürcher Sprayer:
nietzsches satz: nur gefährlich leben ist wirklich leben – stimmt
kunst ohne moral gibt es nicht, aber politik, wissenschaft, und forschung

under den ”wissenschaftlern” gibt es die legalisierten nazis jeder gesellschaft: die vivisektoren, sie symbolisieren den menschen in seiner äussersten verruchtheit und niedertracht feige, abgesichert hinter dicken mauern

wozu träumen? – die ”sekunde griechenland” neu schaffen im allgemeinen untergang, das ist die aufgabe













der zürcher sprayer - dokumentation von fotos, zeichnungen, ausgewählt und zusammengestellt vom zürcher sprayer, andré schmid u.a. mein revoltieren – mein sprayen. Benteli Verlag, Bern 1979